Das Coronavirus verändert das Leben und unsere Wertemodelle! Einige persönliche Gedanken.

Das Coronavirus verändert das Leben und unsere Wertemodelle! Einige persönliche Gedanken

cropped-fullsizeoutput_16318.jpeg  Cornelia Beier, 16. März 2020

Durch das Coronavirus erleben wir ein unkontrollierbares Kollabieren unseres Alltags und der Welt, wie wir sie kannten. Unsere Welt befindet sich schon seit einiger Zeit im Wandel der Werte und dies wird vor dem Hintergrund der aktuellen Krise umso deutlicher. Die jungen Menschen wenden sich immer mehr von der „alten“ Welt ab und orientieren sich wieder mehr auf Werte, die sie in ihren Beziehungen und der Familie erleben. Das primäre Streben nach Erfolg und Geld verändert sich in eine Art „Sinn-Berufung“. Diese Krise wird das WARUM in den Mittelpunkt stellen.

Einige von uns haben das Buch Blackout gelesen und sich mit ähnlichen Szenarien zumindest in der Theorie schon einmal auseinandergesetzt. Aber ein theoretisches Szenario in der Zukunft bringt uns nicht ins Handeln, denn die meisten Menschen verlassen ihre Comfortzonen nur, wenn die Angst und die Unsicherheit neue Schritte erfordert. Nur die echte Krise verändert unser Leben und die Sichtweise nachhaltig. Sogar die diversen Regierungen geben Anleitungen für einen zweiwöchigen Stromausfall mit exakten Bedarfslisten, aber die wenigsten von uns nehmen solche Gefahren in unserer Welt als real wahr. Das Coronavirus ist real und wirklich vorbereitet auf einen derartigen Ernstfall sind die wenigsten Menschen und Regierungen. Besonders die Deutsche Regierung musste „vornehme“ Zurückhaltung wahren, da das föderalistische System an erschreckende Grenzen der Entscheidungsfindung und vor allem Durchsetzung kam und kommt. Diese Krise hat keine Vorbilder und die Länder müssen sich vorsichtig vortasten, um die Ausbreitung des Virus einzudämmen und zu verlangsamen.

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Globalisierung kommt an Grenzen!

In unserer hochtechnisierten, globalen Welt, die auf Maximierung und Gewinnoptimierung ausgelegt ist, sind Krisen in den meisten Köpfen auf finanziellen Verlust eingegrenzt und viele Menschen haben sich in der Vergangenheit an dem materiellen Besitz und der Welt im Außen orientiert. Menschen, die bereits mit schwerwiegenden Erkrankungen und traumatischen Ereignissen selber in Berührung gekommen sind, haben häufig einen anderen Blickwinkel und stellen den Sinn mehr in den Mittelpunkt.

Das Coronavirus erschüttert nun auf eine erschreckende Weise die Grundlagen unseres gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Miteinanders und wir erleben ungeahnte Einschränkungen in unserem Alltag. Die globalisierte Welt kommt plötzlich an ihre Grenzen. Familien können nicht zusammen sein, Freunde sind weit zerstreut in der Welt und nur noch über Telefon und Skype erreichbar. Menschen sterben in Italien und können sich nicht von ihren Familien verabschieden, weil die Infektionsgefahr zu hoch ist. Singles sitzen alleine in ihren Wohnungen und motivieren sich über WhatsApp und Telefon und plötzlich stellen viele fest, dass dies möglicherweise auf Dauer nicht zielführend ist und einem menschlichen Leben in Liebe nicht entspricht.
Lange geforderte Change Prozesse in Unternehmen setzen sich nun per „Virus“ frei. Firmen mit „alten“ Strukturen, die auf Verwaltung orientiert sind, haben keine Zeit für die Umsetzung neuer Systeme und werden möglicherweise nicht überleben.
Die Globalisierung ist ein wirtschaftlicher und sozialer Wert, der sich neu gestalten muss und wird. Deutschland zum Beispiel lebt 51% vom Export und ein mittelfristiger Shutdown würde die Wirtschaft quasi zum Erliegen bringen und die Bevölkerung in weiten Teilen in die Abhängigkeit von politischen Zuschüssen jagen.
Reisefreiheiten sind auf ein Minimum begrenzt und die schöne weite Welt ist plötzlich weit weg. Menschen, die nun in der Lage sind, neue Visionen für eine andere Welt zu erschaffen, werden die Sieger der nächsten Monate sein.

WIR versus Ich!

Plötzlich ist es Realität. Das Leben hat uns eine neue Art der Einsamkeit verordnet, die uns fremd ist und auf die wir noch keine Antworten haben.
Die Menschen, die nicht in einer familiären Gemeinschaft leben, sitzen alleine quasi in Quarantäne fest und müssen sich und ihre Gedanken „aushalten“. Es fehlt das Gespräch, der Austausch über die Zukunft und das Leben nach Corona. Das Füreinander dasein ist durch räumliche Restriktionen eingeschränkt und Menschen sind plötzlich in einer neuen Form isoliert.

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Spätestens jetzt sollten wir uns Gedanken über unsere Systeme machen und überlegen, wie wir in einer neuen Welt Raum für persönliche Entfaltung schaffen können, ohne alleine leben zu müssen.
Um ein neues WIR leben zu können, brauchen wir Konzepte, die die Individualität der „modernen“ Welt berücksichtigen und die vielschichtigen Bedürfnisse miteinbeziehen.
Diese Krise kann für viele von uns eine Chance sein, die Grundwerte unserer Gesellschaft neu zu überdenken und das soziale Miteinander mutig und neu zu gestalten.

Mindshift zu mehr Achtsamkeit!

Der Mindshift zu mehr Achtsamkeit und neuen Wertemodellen war in der jüngeren Generation schon länger sichtbar und wird sich nun durch Unsicherheit und Angst vor Krankheit extrem beschleunigen. Das Coronavirus setzt eine existentielle Angst frei. Die Zukunft ist nicht mehr einschätzbar und drängt uns in eine neue Form der Selbstverantwortung für ein menschlicheres Leben.
Plötzlich steht im Raum, dass wir verlieren könnten, was wir haben und was uns das Leben lebenswert erscheinen lässt. Darauf hat die Gesellschaft aktuell keine Antworten. Aus diesem Grunde reagieren einige Menschen derzeit zunächst mit Abwehrmechanismen, indem sie sich Distanzieren oder Rationalisieren. Doch das wird ein neues Bewusstsein nicht mehr aufhalten. Die menschlichen Werte werden sich nachhaltig verändern und patriarchische Führungsstile werden endgültig der Vergangenheit angehören. Loyalität wird in Zukunft nur in einer positiven Gemeinschaft auf Augenhöhe stattfinden.
Das Coronavirus trifft uns in einer Zeit des Wandels und wird unsere Welt nachhaltig verändern.
Aktuell erleben wir eine Welle der Angst durch die allgemeine Verunsicherung und zwingt viele Menschen dazu, sich mit ihren eigenen Ängsten auseinanderzusetzen. Dies ist eine Chance, denn wenn wir uns dieser Angst stellen, können wir einen besseren Zugang zu dem bekommen, was wir verändern sollten und verstehen vielleicht besser, was uns in der Zukunft Halt gibt.

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