Besser Fühlen – Warum es nie zu spät ist, eigene Gefühle besser zu verstehen.

“Gefühl ist alles.” Johann Wolfgang von Goethe

Die Welt der Gefühle ist ein faszinierendes und komplexes Terrain, das seit jeher die menschliche Erfahrung geprägt hat. Von der Freude über den Sieg unseres Lieblingsteams bis hin zur Trauer über den Verlust eines geliebten Menschen – Emotionen sind allgegenwärtig und beeinflussen unser Denken, Handeln und Wohlbefinden in vielerlei Hinsicht. Doch was sind Gefühle genau? Wie entstehen sie? Und was können wir tun, um sie besser zu verstehen und zu regulieren? Die Welt der Gefühle ist faszinierend und kann uns helfen, in jedem Alter ein besseres Leben zu führen, wenn wir uns damit gezielt beschäftigen.

Photo by Cornelia Beier

Können wir lernen, besser zu fühlen?

Gefühle zu erkennen und zu regulieren, ist ein wichtiger Bestandteil des emotionalen Wohlbefindens. Untersuchungen zeigen, dass Menschen, die ihre Emotionen besser erkennen und damit verstehen können, ein höheres Maß an Zufriedenheit und Lebensqualität aufweisen. Ein effektives Gefühlsmanagement kann auch dazu beitragen, stressige Situationen besser zu bewältigen und die körperliche Gesundheit zu verbessern. Ein wichtiger Schritt beim Gefühlsmanagement ist es, die eigenen Emotionen zu erkennen und im nächsten Schritt klar benennen zu können. Die Forschung zeigt, dass die Benennung von Emotionen dazu beitragen kann, den Stress zu reduzieren und das Wohlbefinden zu steigern. Daher ist es wichtig, unsere Emotionen bewusst wahrzunehmen und ihnen mit einem achtsamen und verständnisvollen Umgang zu begegnen. Heute wissen wir, dass man das bis zu einem gewissen Grad erlernen kann. Zahlreiche Bücher sind zu diesem Thema auf dem Markt und können Anleitung geben. Die heute viel gepriesene Achtsamkeit ist auch ein Weg zum besseren Verstehen. Gefühle aufschreiben, lernen darüber zu reden und sich bewusst beobachten, helfen auf dem Weg, sich besser zu fühlen.

Wie erleben wir Angst, Wut, Traurigkeit, Liebe, Leidenschaft, Selbstmitgefühl und Zufriedenheit?

Sich selber zu beobachten, sich einen Schritt aus der Situation zu bewegen und zu analysieren, warum wir ein bestimmtes Gefühl in einer Situation erleben und wahrnehmen, ist ein wesentlicher Schritt, um ein gelasseneres und bewussteres Leben führen zu können. Jeder von uns kennt diese Trigger, die uns plötzlich wütend, traurig oder ängstlich machen können. Meistens verstecken sich dahinter Erlebnisse und Traumata aus der Kindheit oder tiefgreifende Erlebnisse als Erwachsene, die unser Unterbewusstsein abgespeichert hat und unbewusst in bestimmten Situationen unsere Gefühle maßgeblich beeinflussen. Doch wie selten nehmen wir bewusst wahr, warum wir Fühlen. Warum sind wir plötzlich traurig, wenn wir uns von einem geliebten Menschen in einer Situation nicht gehört und gesehen fühlen? Warum fühlen wir uns zu einem bestimmten Menschen besonders hingezogen und zu einem anderen Menschen gar nicht, obwohl dieser Mensch uns objektiv so viel freundlicher und liebevoller begegnet? Was machen die Hormone mit uns und unserem Liebesleben, was kommt aus unserer Vergangenheit? Welchen Einfluss haben Bewegung und Ernährung auf unsere Stimmung? All dies sind Fragen, die jeder für sich nur beantworten kann, wenn wir es wagen, näher hinzuschauen und uns nicht für unsere Gefühle schämen.

Wut zum Beispiel ist das Gegenteil von Gleichgültigkeit. Was uns nichts bedeutet, macht uns auch nicht wütend.
Wenn wir versuchen zu verstehen, warum wir wütend sind und wo der eigentliche Ursprung liegt, dann kann die Wut uns eine Richtung weisen und eher ein Antrieb sein. Wut hat viele Gesichter und dahinter verbirgt sich häufig Angst, Scham und auch die Liebe. Wut zeigt, dass etwas nicht stimmt und ist auch eine Möglichkeit, daran zu wachsen und Missverständnisse aufzulösen.
Wenn wir lernen können, uns aus der Situation herauszunehmen und mit Abstand zu analysieren, können wir lernen, die Wut als Wegweiser anzuerkennen. Wut signalisiert, dass sich ein Mensch nicht genug beachtet fühlt, sich nicht verstanden fühlt. Wut zeigt, dass emotional etwas bedeutend ist, aber der Mensch Hilflosigkeit fühlt. Die Forschung zeigt heute besser auf, wie Wut entsteht und wie man damit umgehen kann. Wut zeigt auf, dass wir besser zuhören sollten. Wut ist Energie, die uns zwingt darauf zu schauen, was gerecht oder ungerecht ist. Wut kann also der erste Schritt zu einer Lösung sein.

Das Erkennen und Analysieren unserer Gefühle ist ein wichtiger Schritt auf dem Weg zu einem gesunden und erfüllten Leben. Aber wie können wir lernen, unsere Emotionen besser zu erkennen und zu verstehen? Ein erster Schritt kann sein, bewusster auf unsere körperlichen Empfindungen zu achten. Wenn wir gestresst oder ängstlich sind, können wir oft ein Engegefühl in der Brust oder ein erhöhtes Herzklopfen spüren. Diese körperlichen Empfindungen können uns Hinweise darauf geben, welche Emotionen wir gerade erleben. Ein weitere Möglichkeit ist z.B. eine Emotionsliste zu führen, in der wir notieren, welche Gefühle wir erlebt haben und welche Situationen diese ausgelöst haben. Dies kann dazu beitragen, Muster und Auslöser für bestimmte Emotionen zu identifizieren und so ein besseres Verständnis für die persönliche Gefühlswelt zu entwickeln.

Buchempfehlung

“Besser Fühlen” von Dr. Leon Windscheid

WER MENSCH SEIN WILL, MUSS FÜHLEN.

Der Psychologe Leon Windscheid begibt sich auf eine bewegende Reise durch unser Innenleben. Gefühle bestimmen unser Leben, und doch wissen wir wenig über sie. Windscheid geht den Fragen nach, ob Angst auch eine gute Seite hat, ob es die ewige Liebe gibt, und wofür wir eigentlich Langeweile brauchen? Er zeigt, was gerade so starke Emotionen wie Trauer und Wut besonders wertvoll macht und wie sie uns als Menschen helfen. Am Ende gewinnen wir ein neues Verständnis von uns selbst und verstehen, wieso Fühlen unsere größte Stärke sein kann. Windscheid verbindet überraschende wissenschaftliche Erkenntnisse mit Einsichten aus Tausenden Jahren Menschheitsgeschichte. Mit vielen Denkanstößen weist er neue Wege zu mehr Gelassenheit.

«Dr. Leon Windscheid ist Fachmann für Gefühle. Ob Langeweile oder Leidenschaft – Windscheid erforscht sie alle.» WDR

«Wer das Buch liest, wird davon profitieren. Windscheid leistet einen wichtigen Beitrag zum Streit über den Begriff der Angst.» Prof. Dr. Jerome Kagan, Harvard University

Insgesamt ist “Besser Fühlen” ein inspirierendes und praxisnahes Buch, das uns dabei unterstützt, ein erfülltes und zufriedenes Leben zu führen, indem es uns zeigt, wie wir unsere Emotionen besser verstehen und steuern können. Der Autor vermittelt dabei auf eine leicht verständliche und unterhaltsame Weise wissenschaftliche Erkenntnisse und macht deutlich, wie wir diese im Alltag anwenden können, um unser emotionales Wohlbefinden zu verbessern.

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