Gesundheit, Krankheit, menschliche Verbundenheit – eine Reise zu uns selbst

Es gibt vielleicht keine Zufälle und möglicherweise gibt uns das Leben spezifische Aufgaben, um auf unserer Lebensreise etwas zu lernen und Erkenntnisse zu erlangen.
Je älter wir werden, je bedeutender wird unser Wohlbefinden, unsere Gesundheit und leider auch Krankheiten. In solchen Momenten wird uns bewusst, wie schnell das Leben an uns vorbei huscht und wie häufig wir Gelegenheiten nicht genutzt haben oder Dinge auf Morgen verschieben. Das Leben können wir nicht verschieben, denn es findet nur dieses eine Mal statt.
Wir hetzen durch unser Leben, sind alle sehr beschäftigt und vertagen wichtige Dinge im persönlichen Bereich, weil es gerade nicht richtig hineinpasst. Häufig lassen wir uns von äußeren Einflüssen, von Geld und unseren beruflichen Aktivitäten leiten und verschieben den Blick nach Innen und den Werten, die letztendlich unser Leben bestimmen.

Gestern habe ich am Abend einen Freund zufällig getroffen. Noch am Morgen hatte ich an ihn und seine Frau gedacht und wollte eigentlich anrufen. Wir sprachen auf dem Fußweg und plötzlich erzählte er mir, dass seine liebe Frau gerade eine Krebsdiagnose erhalten hat und bereits eine Operation vor knapp einer Woche hinter sich gebracht hat. Es ergaben sich sehr gute und bewegende Gespräche und zu meiner großen Freude sind wir später noch gemeinschaftlich zu seiner lieben Frau gegangen.
Sie sah entgegen der einschneidenden Diagnose sehr gut aus, war sehr gefasst und klar in ihren Gedanken.
Durch die möglichen Methoden der Früherkennung ist dieser Krebs vermutlich früh genug erkannt worden und damit gibt es auch die Chance auf eine komplette Heilung. Doch jeder Mensch, der sich mit der Diagnose Krebs bereits selber oder innerhalb der Familie auseinandersetzen musste, weiß, dass dies eine Diagnose ist, die immer in einem „wabert“ und es für sehr viele Menschen schwer ist, mit diesem „Gespenst“ zu leben. Dies betrifft immer auch die Angehörigen und plötzlich ist da wie ein Nebel, der mal mehr und mal weniger vorhanden ist.


Doch es gibt diese wenigen Menschen, die einer solchen Diagnose offen ins Auge schauen, sich dieser stellen und klar kommunizieren: „Okay, das ist jetzt da. Ich kann es nicht ändern, also finde ich mich damit ab und tue alles, um so gut wie möglich zu leben!“ Mich hat dies gestern extrem berührt und beeindruckt. In meinem Leben sind mir sehr viele Menschen mit verschiedensten Krebsdiagnosen begegnet, da wir selber in der onkologischen Forschung tätig waren. Die meisten Menschen reagieren wie gelähmt und haben nur noch den Blick auf die Krankheit gerichtet und sind gar nicht mehr in der Lage, das Leben richtig wahrzunehmen. In unseren Gesprächen gestern wurde mir erneut klar, wie wunderbar es ist, wenn zwei Menschen so eng wie dieses Paar über viele Jahrzehnte verbunden sind und welche Form der inneren Gelassenheit damit auch entstehen kann. Sicher hat dies auch mit dem persönlichen Grundgerüst zu tun, aber es ist ein herausragendes Beispiel von ganz besonderer Menschlichkeit und stellt auch die Werte in ein richtiges Licht.
Ich wünsche diesen beiden Menschen alles erdenklich Gute und ich hoffe, dass ich immer wieder teilhaben kann an diesem inneren Schatz von Positivität, Liebe und Verbundenheit, die ich als echten Leuchtturm empfinde.


Das Leben findet eben wirklich jeden Tag, jede Stunde, jede Minute statt und wir können es nicht verschieben. Umso wichtiger ist es, unsere Liebe zu leben. Das Leben und auch die Liebe sind großartige Geschenke.

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